Adventstour im Doppeldecker – WG Mühlhausen

Die Zahl der interessierten WGM-Mieter war so groß, dass wieder Beckers Doppelstockbus zum Einsatz kam, um einen fröhlichen Haufen zu kutschieren. Christian, der sympathische Buslenker übernahm an den vorgegebenen Sammelstellen 67 Reisegäste und vier Rollatoren, um mit dieser Fracht deren erstes Ziel, das Stemberghaus, anzusteuern. Da dazwischen zwei größere Umleitungen zu bewältigen waren, wurde die Tour durch eine Rundfahrt im Harzvorland und eine kleine Harzrundreise ergänzt. Landschaft und Orte, die sonst selten von größeren Touristenströmen erreicht werden, zeigten sich sogar bei unfreundlichem Dezemberwetter besuchenswert. Den Reisegästen hat es gefallen, auch wenn die damit verbundene einstündige Verspätung beim Eintreffen in der Harzköhlerei Stemberghaus das Aufsuchen einer bestimmten Örtlichkeit zwingend erforderlich machte und sich deshalb eine längere Schlange bildete.
Die hier ansässige Köhlerei ist eine der wenigen, die im Harz noch tätig sind und die Einzigen, die deutschlandweit ihr Gewerbe auch öffentlich vorstellen. Köhlereimuseum, ein kleiner Laden und nicht zuletzt eine riesige Köhlerhütte für etwa 100 Gäste machen diesen Ort zu einem touristischen Highlight. Über Gewinnung und Verwendung von Holzkohle gab es zum Einstieg einen kleinen Vortrag vom Seniorköhler, der mit einem dreifachen Gut Brand und einem damit verbundenen kräftigen Schluck flüssiger Holzkohle endete. Alle Reisegäste hatten nun die Gelegenheit zu einem Museumsbesuch im Freigelände und zu einer Shoppingtour im Köhlerladen, denn dort war Holzkohle naturell oder irgendwie veredelt zu erwerben.
Inzwischen wurden auf dem Gasthausrost Brätel und Bratwürste gegrillt und nach dem Platznehmen der Reisegäste begann deren tischweiser Verzehr. Vegetarier erhielten zur Verdauung ihrer Spezialgerichte sicherheitshalber eine kleine Flasche mit 50-prozentiger Holzkohle.
Mit leichter Verspätung setzte Christian den Doppeldecker im Bewegung, um das nächste Ziel, die Talsperrenmauer der Rappodetalsperre zu erreichen. Im Bus wurde entschieden, dem Nervenkitzel der dort besuchbaren Erlebniseinrichtungen zu entsagen, um direkt nach Wernigerode zum Weihnachtsmarkt zu fahren. Christian kannte einen inoffiziellen Parkplatz in direkter Nachbarschaft zu Stadtzentrum. Das dankten ihm besonders die Rollatoreninhaber. Hier gab es nun genügend Gelegenheit, sich in dieser weihnachtlich dekorierten Fachwerkstadt in Stimmung zu bringen, Magen und Sinne zu erfreuen, kleine Geschenke zu erwerben und das Schiefe Haus zu bestaunen, um nur eine der zahlreichen Sehenswürdigkeiten zu erwähnen. Wernigerode ist eine Reise wert, dies gilt wohl besonders in der Vorweihnachtszeit.
Christian hatten den Bus vor der Heimfahrt gut aufgewärmt, sodass auch die durch kühltesten Körperteile der Reisegäste wieder Betriebstemperatur aufnehmen konnten und wohlige Wärme verbunden mit einsetzender Müdigkeit die Passagiere in Ruhezustand versetzte, der erst mit viel Beifall für den Busfahrer und die schöne Fahrt kurz vor Mühlhausen sein Ende fand.